Sonntag, 6. April 2014

Kurzgeschichte "Zum Teufel mit der Zeit"

Zum Teufel mit der Zeit

Die Zeit tickt unaufhörlich. Ich höre das Ticken, wie durch ein Metronom in meinem Kopf. Tick. Tack. Tick. Tack. Eigentlich ist es ein beruhigendes ticken. Monoton und niemals aus dem Takt, doch es macht mir trotzdem Angst. Die Zeit sie läuft. Läuft. Läuft und hört niemals auf. Ich will die Zeit aus dem Gleichgewicht bringen. Sie zu spät ticken hören und mich darüber freuen sie ausgetrickst zu haben. Natürlich könnte ich die Uhr zerschlagen, doch die Zeit hält davon auch nicht an. Auf jeder anderen Uhr wird dann doch eine Sekunde weiter springen. Ich seufzte. was denken sich die Menschen bloß dabei, wenn sie sagen sie seien Frei? Sie bringen es sogar ihren Kindern bei. Du bist ein freier Mensch, sagen sie. Das ist eine Lüge. Natürlich können sie tun und lassen was sie wollen, aber die Zeit können sie nicht bezwingen. Man soll etwas mit der Zeit anfangen wenn man lebt, sagen sie. Aber was bringt es mir? Wenn ich tot bin, tickt die Zeit dennoch weiter. Ich kann nicht einmal im Tod die Zeit bezwingen. Ich werde tot sein und die Zeit wird vergehen. Ich werde vergessen werden. Das ist es was mir am meisten Angst macht. Das vergessen werden. Man ist ausgelöscht. Hat keine Chance etwas gegen das vergessen werden zu tun. Die Wunden in den Herzen der anderen werden heilen. Und es ist als wäre ich nie da gewesen. "Zum Teufel mit der Zeit." flüsterte ich und ich spürte eine Träne über meine Wange laufen. Dann lege ich mich bequemer in meinem Krankenhausbett hin. Sogut es durch die Schläuche eben geht. "Die Zeit bringt mich um. Jedes Ticken der Uhr bringt mich meinem Ende näher. Wütend werfe ich die Vase mit den Blumen vom Nachttisch. Tränen laufen unaufhörlich. Langsam bücke ich mich. Ich hebe eine scharfe Glasscherbe auf und drehe sie in meiner Hand. Diese kleine Scherbe könnte mir so viel ersparen. Schmerzen die ich bald im Übermaß, noch mehr als jetzt, ertragen muss. Tränen meiner Eltern, die ich hilflos mit ansehen muss. Leicht lächle ich. Eine Idee formt sich in meinem Kopf. "Zum Teufel mit der Zeit." sagte ich und ritze meinen Namen, mithilfe der Scherbe, in die weiße Wand. Dahinter ritze ich ein paar Worte. "Die Zeit, die mir mein Leben nahm. Vergesst mich nicht." Dann legte ich die Scherbe beiseite und legte mich wieder hin. Lauschte auf das ticken der Uhr. Flüsterte leise mit ihr im Takt mit. Tick Tack. Tick Tack.
Mit einem letzten Tick Tack auf den Lippen schlief ich ein.

Ellen

5 Kommentare:

  1. Hey;-)
    Das ist eine sehr schöne Geschichte! Ich habe eine Frage: Schläft diese Person nur ein, oder stirbt sie?? Ich hoffe sie lebt und übersteht ihre Krankheit;-)
    Weter so<3
    Liebe Grüße
    P.S. Es macht mir immer Spaß deine Geschichten zu lesen;-D Du hast echt das Zeug zur Autorin!! Das ist doch sicherlich einer deiner Traumjobs, oder??

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    1. Danke. ♥ :-) Ja, es ist einer meiner Traumjobs, aber oft erscheint es mir so weit weg. Das Ende ist unklar und kann jeder selbst zuende denken, wie es ihm gefällt.So habe ich es mir zumindest gedacht. :)

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    2. Danke für deine Antwort! Ich denke das die Person nur so einschläft, also nicht für immer!!
      Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg auf dem Weg zur Autorin! ;-) :-D
      Ganz liebe Grüße<3

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    3. Dankeschön ♥
      Dann ist es doch ein gutes Ende! :)

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    4. Bitteschön<3
      Ok ;-)
      Toller Blog übrigens, falls ich es noch erwähnt habe.
      Weiter so, ganz liebe Grüße<3
      ;-D

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