Sonntag, 11. Juni 2017

Gedicht "Verzerrtes Spiegelbild"

Verzerrtes Spiegelbild

Ihr seht, ein Mädchen in der Stadt,
ihr seht, nur eine Fremde,
ihr seht, nur den Schein den sie hat,
ihr seht, in ihrer Mimik keine Wende.

Ihr seht, eine Freundin, die ihr kennt,
ihr seht, was ihr alles erlebt habt,
ihr erinnert, den Spitznamen den ihr nennt,
ihr wisst, um jede Treue die ihr gabt.

Er sieht, einen wundervollen Schatz,
er sieht, in ihr seinen Traum,
er hat, im Herzen für sie platz,
er liebt sie, durch Zeit und Raum.

Ihr seht, ein Teil der Familie in ihr,
ihr seht sie, genauso wie sie ist,
ihr macht aus dem “sie” ein “wir”,
ihr bekämpft, jeden Zweifel der sie frisst.

Ich seh, nur das verzerrte Spiegelbild,
ich seh, jede Ecke, jeden Rand,
ich spür, dies macht mich wütend, Wild,
den ich seh,
nur den Schatten an der Wand.

Freitag, 9. Juni 2017

Gedicht "Isolation"

Isolation

Der Raum so voll,
Menschen, lautes lachen,
eine Gemeinschaft, toll!
Zweifel in mir erwachen.

Alle reden und reden,
doch das liegt mir nicht,
Gespräche mich umgeben,
ich alleine, die nicht spricht.

Spüre ihre Freude,
doch ich bleibe einsam,
alle im selben Gebäude,
sie alle, fröhlich, gemeinsam.

Niemand sieht mich an,
Dunkelheit umgibt mich,
fange keine Gespräche an,
weil ich es nicht mehr kann.

Der Schmerz wird immer schlimmer,
Seile schnürn um meine Brust,
will nur aus diesem Zimmer,
spür weitaus mehr als Frust.

Ich fühl meine Tränen,
doch dräng ich sie zurück,
hinfort mit allen plänen,
zerschmetter stück für stück.

Hoch mit allen Mauern,
bis ich nichts mehr fühl,
kein Schmerz mehr, kein bedauern,
bin innerlich tot und kühl.