Mittwoch, 26. Juni 2013

Goldnes Haar! (Teil 3) Schluss

Teil 3
Ich war am Wald angelangt. Ich hatte ja gar nicht gemerkt wie weit ich gelaufen war. Ich musste durch die halbe Stadt gelaufen sein und mir war niemand begegnet. Naja, bis auf den Typen in der Küche. Irgendwie gruselig. Unsicher ob ich hinein gehen sollte oder nicht, stand ich vor dem kleinen schmalen Waldweg. Dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ging hinein. Wen sollte ich schon groß treffen? Den großen bösen Wolf? Haha! Deine beste Freundin ist verschwunden und du gehst am frühen Morgen in den Wald und reißt noch Witze darüber das du dem großen bösen Wolf begegnet könntest. Wirklich niveaulos Thalia. Doch ich war mir ziemlich sicher das es daran lag das ich so müde war. Ich taumelte eigentlich nur noch durch den Wald und doch wusste ich das wenn ich jetzt zurück ginge, klingelte, eine Standpauke erhielt die sich gewaschen hatte und dann ins Bett ginge, das ich niemals jetzt einfach so einschlafen konnte. Da konnte ich so müde sein wie ich wollte. Es funktionierte schlichtweg einfach nicht mit dem schlafen, wenn die beste Freundin verschwunden war.
Ich begegnete tatsächlich niemanden. Genau, wie ich es mir gedacht oder besser, erhofft hatte. Ich konnte schon die erste Morgenröte am Himmel erkennen. Ich hob mein Handy hoch und schoss ein Foto. Es sah toll aus mit dem Bäumen im Bild und dem Himmel im Hintergrund. Aber vielleicht redete mein übermüdetes Hirn sich das auch einfach nur ein. Ich wollte mein Handy gerade wieder wegpacken, als plötzlich ein leises knacken hinter mir ertönte. Ich erstarrte mitten in der Bewegung und lauschte.


Was machte die Brünette denn hier draußen alleine im Wald? So nahe an der Hütte, das ich schon geglaubt habe ich hätte doch recht gehabt und sie käme um Nina zu retten. Das hatte ich geglaubt, bis sie ein Foto vom Himmel geschossen hatte. Ich war so erleichtert gewesen das ich mich leider verraten hatte. Diese blöden Zweige in diesem Wald waren so morsch das sie bei der kleinsten Berührung brachen. Ich wagte es kaum zu atmen als sie erstarrte und ich wusste genau, dass sie auf weitere verräterische Geräusche wartete. Erfolglos! Nach etwas fünf Minuten war sie wohl zu der Überzeugung gelangt das sie sich verhört habe oder es nur ein kleines Tier gewesen war. Ein Fuchs vielleicht. Ich grinste. So ein dummes kleines ding. Jetzt bewegte sie sich weiter in den Wald hinein. Das durfte doch nicht wahr sein. Wenn sie Nina fand würde mir nichts anderes übrig bleiben als sie aus dem Weg zu räumen und das würde bedeuten das ich schon wieder eine Leiche hätte. Doch sie ging so zielstrebig in Richtung Hütte das mir wohl keine andere Wahl bliebe.


Wieso hatte ich keine Angst? Ich war allein im dunklen Wald und hinter mir vernahm ich ein lautes knacken der Zweige und hatte dennoch keine Angst. Wieso war das so? Sollte man sich in so einer Situation nicht fürchten? Vermutlich verlor ich gerade den Verstand. Ich konnte die kleine alte Hütte schon erkennen. Ich musste schon ziemlich tief in den Wald hinein gegangen sein. Was tat ich hier überhaupt? Ich bahnte mir ein Weg durchs Unterholz und keine zwei Minuten später stand ich vor der Hütte. Ich strich sanft mit den Fingern über das Holz. Es war nass und morsch. Ich ging um das Haus herum und als ich bei der Tür angelangte stutzte ich. War die neu? Die alte Tür war doch schon halb aus den Angeln gerissen worden und sah auch nicht so stabil und fest aus. Merkwürdig. Auch hier strich ich sacht mit meinen Fingern über das Holz. Es war fest und musste definitiv neu sein. Ein paar Flächen waren unsauber gearbeitet. Musste wohl eine eigen Anfertigung sein. Aber wieso sollte jemand eine Tür zu einer verwesten alten Hütte erneuern? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Etwas kitzelte mich am Arm und als ich mit meinem Handy Display dorthin leuchtete krabbelte eine 5 Zentimeter große, fette, schwarze Spinne entlang. „Uhaaa.,“ rief ich erschrocken auf. „Hau ab! Weg mit dir. Uhä.“ Hektisch wischte ich die Spinne vom Arm doch schon krabbelte sie nun auf meiner Hand entlang. „Ih! Geh weg du Mistvieh!“ schrie ich. Endlich landete die Spinne im Gras und krabbelte schnell vor der irren Weg. Doch auch als die Spinne Weg war hatte ich mich noch nicht beruhigt. Ich hüpfte auf der Stelle auf und ab und gab abwechselnd ein „Uhä“ und „Bäh“ von mir. Ich schrie erneut laut auf als ein lautes Klopfen direkt neben mir ertönte mit lauten schreien dazu. „Hilfe. Ich bin hier drinnen. Holt mich hier raus. HILFE!“ schrie die Stimme. Himmel, da war jemand eingesperrt. Ich sah mich suchend um, fand jedoch nichts um die Tür aufzuschlagen. „Warte, ich helfe ihnen.“ rief ich doch die schreie hörten nicht auf. Jetzt hatte ich Angst. Wer hatte die arme Frau da wohl drinnen eingesperrt? Ich trat so fest ich konnte mit dem Fuß gegen die Tür, mit dem Ergebnis das mein Fuß nun höllig schmerzte. „Ich helfe ihnen.“ schrie ich erneut. Die schreie verstummten. Diesmal rammte ich meine Schulter gegen die Tür. Erneut rief die Stimme etwas. „WAS?“ schrie ich. „Da ist ein Riegel.“ antwortete die Stimme. Ich sah an der Tür hinab. Da war tatsächlich einer. Oh Gott, wie konnte man nur so dämlich sein? Ich schob den Riegel beiseite und zog fest an der Tür. Schon wieder ein Fehler. Diese Tür war ja neu, was ich total vergessen hatte und ließ sich kinderleicht öffnen. Ich flog, den Türgriff fest in der Hand, gegen die alte Hütte und es fühlte sich an hätte mir jemand ein paar Messer in den Rücken gerammt. Sofort sprang ein Mädchen ins freie und sah sich panisch um. „NINA?“ rief ich überrascht. Sie entdeckte mich und rannte auf mich zu und warf sich in meine Arme. Sie schluchzte laut auf. „Ich hatte solche Angst.“ rief sie. Ich schob sie von mir. Diese Umarmung tat verdammt weh. „Was ist denn passiert? Wir haben dich überall gesucht.“ fragte ich und unterdrückte ein stöhnen als ich mich gerade hinstellte. Ich brauchte keinen bösen Mädchen Mörder. Ich konnte mich auch gut ganz alleine umbringen.
 „Ich habe deine Freundin auf dem Heimweg getroffen und sie ist wirklich sehr gewillt mit mir gekommen.“ sagte eine unbekannte Stimme direkt neben uns. Nina stieß einen spitzen Schrei aus und ich wirbelte – noch immer mit schmerzen – herum. Vor uns stand der Klamotten Laden Typ. Ich wusste doch das er gruselig ist, aber das er gleich meine beste Freundin einsperrte hätte ich nicht gedacht. „Bist du krank?“ brachte ich gerade noch hervor. Was fragte ich da bloß wieder für ein Mist? Es war ja wohl offensichtlich, das der Typ nicht mehr alle hatte. Wer sperrte denn schon Mädchen ein? „Er hat Sarah ermordet.“ brach es aus Nina heraus. Was? Sarah? Ninas Schwester, diese Sarah? Er lächelte traurig. „Ja, es war so tragisch. Sie war so bezaubernd und vor allem war sie bildhübsch. Du siehst ihr wirklich ähnlich, Nina. Hat man euch erzählt das Chiara auch blaue Augen hatte und die gleichen hübschen goldenen Löckchen wie du?“ Okay, das wurde mir langsam zu viel. Jetzt bekam ich es richtig mit der Angst zutun. „Gut so. Hab nur Angst, kleine Brünette.“ er lächelte mild. Nina wimmerte. Er sah von Nina wieder zu mir. „Wie kamst du bloß auf den Gedanken im dunklen alleine in den Wald zu laufen? Wärst du nicht hier her gekommen hätten wir wirklich keine Probleme miteinander bekommen. Doch jetzt... bist du ein Problem.“ fuhr er fort. Ich machte einen Schritt zur Seite. Weiter von dem Irren weg. Mehr wollte ich gar nicht. Flink folgte er mir und ohne das ich es verhindern konnte stand er nun direkt vor mir. Ich schrie auf und machte einen Schritt rückwärts. Ich stieß wieder gegen die Hütte. „Lauf.“ schrie ich Nina zu. Sie starrte mich nur total verängstigt an. „Verdammt, nimm die Beine in die Hand und lauf.“ schrie ich. Endlich tat sich etwas in ihrem Gesicht. „Ich hole Hilfe.“ sagte sie und rannte los. Der Psychopath – wie ich ihn nun gedanklich nannte - ließ augenblicklich von mir ab und ich lief ebenfalls los. Leider war ich nicht so schnell wie Nina und er packte mich am Handgelenk. „Du bleibst hier.“ fauchte er wütend. Mit meiner freien Hand wühlte ich nach meinem Handy, während ich mein Knie ohne nachzudenken hochzog. Der Psychopath stöhnte auf und lockerte den Griff um mein Handgelenk. Ich riss mich los und raste tiefer in den Wald hinein. Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und sah abwechselnd auf den Display und geradeaus. Nach hinten traute ich mich gar nicht zu gucken. Ich wollte nicht wissen wie nahe der Psychopath mir schon war. Gerade als ich das Tastenfeld herauf rief, stolperte ich und mein Handy fiel mir aus der Handy. Mit dem Display nach unten fiel es ins Gras. Das war ja mal wieder typisch ich.


Dieses kleine Miststück würde ich schon bekommen. Sie dafür bestrafen das die hübsche Nina ihretwegen entkommen war. Ich hätte nicht so lange warten sollen bis sie die Tür aufbekommen hatte. Fasziniert hatte ich ihr zugesehen wie sie doch tatsächlich die Tür eintreten wollte. Dummes, kleines Mädchen! Von weiten hörte ich schon die Sirenen. Es würde noch ein paar Minuten dauern bis sie hier waren und dann war ich schon weg und das Mädchen nicht mehr am Leben.


Mein Handy. Ich brauchte mein Handy sonst...waren das etwas Sirenen? Sirenen der Polizei? Hatte Nina wirklich Hilfe geholt? Ich hätte am liebsten vor Erleichterung geschrieen doch ich musste meine Kräfte einteilen. Noch waren sie schließlich nicht hier. Wie viel Zeit musste vergangen sein? Ich sah mich um. Vielleicht konnte ich hier irgendwo eine Waffe finden. Einen schweren Ast oder einen spitzen Stein. Doch allein bei dem Gedanken die Waffe zu benutzen und dem Psychopathen direkt gegenüber zu stehen ließ mich erschaudern. Nein, ich musste hier einfach Weg. Ich schlug einen Haken und rannte nun in die andere Richtung. Erst jetzt bemerkte ich wie nahe er mir schon gekommen war. Du meine Güte, nur noch ein bisschen und er hätte mich gehabt. Gerade als ich glaubte ihn abgehängt zu haben fiel etwas schweres von hinten auf mich und riss mich von den Füßen. Ich fiel längs hin und bekam eine menge dreck und Schlamm in Augen,Mund und Nase. Widerlich! Die Sirenen kamen immer näher, waren schon fast da. Doch es war vorbei. Er hatte mich und war gerade dabei mir meine Arme zu brechen oder was auch immer er da tat. Alles was ich wusste war, dass es höllisch weh tat. Also tat ich das einzige was ich noch tun konnte. Ich schrie. Ich schrie aus Leibeskräften und so laut das es im Wald widerhallte. „Halt den Mund.“ rief der Psychopath und drückte mein Gesicht tiefer in den Schlamm. Er ließ meine Arme los. Was für ein wohltuendes Gefühl. Dafür jedoch hatte er sich dazu entschlossen es kurz und knapp zu machen denn jetzt drückte er mit beiden Händen mein Gesicht in den Schlamm. Ich bekam keine Luft mehr. Panisch trat und schlug ich um mich. Ich tastete wild mit den Händen im Gras herum und da hatte ich ihn. Einen spitzen Stein, so einen wie ich ihn die ganze Zeit gesucht hatte. Ich nahm ihn in die Hand und schlug ihn mit aller Kraft gegen meinen Feind. Ich hatte gut getroffen. Das spürte ich anhand mehrer Dinge. Der Griff lockerte sich, ein Schmerzenslaut entfuhr dem Psychopathen und eine warme Flüssigkeit rann mir die Finger hinab. Vor Schreck so gut getroffen zu haben das er sogar blutete ließ ich den Stein fallen und zappelte wieder hektisch umher. Doch es gab keinen Druck mehr den er auf mich ausübte und ich konnte mich auf den Rücken drehen. Der Psychopath war offenbar bewusstlos  Ich schob ihn angewidert von mir und richtete mich zitternd auf. Dann rannte ich wieder los, in Richtung Hütte. Denn wenn Nina wirklich die Polizei erreicht hatte würden sie wohl dort nach mir suchen. Ich stolperte ständig fiel hin und hatte Mühe mit meinem zitternden Körper wieder auf die Füße zu kommen. Als ich die Hütte erreichte konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten und kurz darauf fiel ich erneut hin und blieb diesmal liegen. Ich war so müde. So erschöpft.


Mein Kopf schmerzte entsetzlich  Dieses kleine Mädchen musste wirklich alle Kraft in den Schlag gelegt haben. Ich hatte sie unterschätzt und das hatte mich nun alles gekostet. Grob wurde ich von einem bulligen Polizisten aus dem Wald geführt. Alle Mühen waren umsonst gewesen. Es war schwer genug gewesen Nina in diese Hütte zu bekommen und nun? Bevor ich in das Auto stieg warf ich den beiden weinenden Mädchen noch einen Blick zu. Die mutige Brünette und die sanfte,bezaubernde, wunderschöne Nina. Ihr Haar wehte im Wind. So schön goldnes Haar.

Ellen

Meinungen sind erwünscht. ;) 

5 Kommentare:

  1. Vielen Dank! :)
    Also hier waren die Überschwemmungen jetzt nicht so schrecklich. Ich glaube es gab keine riesigen Schäden (habe höchstens von ein paar überschwemmten Kellern gehört)! ;)

    Lg. Sophie ♥

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  2. Also wie gesagt, du hast Talent.
    Ich würde mich über neue Kurzgeschichten freuen :-)

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  3. Die Geschichte ist echt gut geworden !
    Als ich einmal angefangen hab sie zu lesen konnt ich nicht mehr aufhören :) :*
    Sehr schön gemacht!
    Xo, e.

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