Samstag, 8. Juni 2013

Die Rettung! - Kurzgeschichte

Die Rettung!
Wie ich es hasste! Wie ich Sie hasste! Das war doch nicht zu fassen. Es herrschte ein reines Gefühlschaos in mir. Zum einen war da dieser schreckliche Neid zum anderen fühlte ich mich schrecklich, verletzlich  Doch das schlimmste war die feurige Wut die in mir loderte. Wie hatte das nur passieren können? Meine Ehemalige beste Freundin schaffte es sogar in meinem Berufsleben alles zu zerstören. Endlich hatte ich es geschafft meinen großen Wunsch zu erfüllen. Ich war eine erfolgreiche Journalistin mit vielen Ideen und einer menge Energie. Auch bei mir Privat lief alles super. Ich hatte einen Mann und auf meine zwei Kinder Thalia und Joe war ich besonders stolz. Wir lebten in einem kleinen Haus an der Küste und den Kindern war es vergönnt friedlich und in einigermaßen guten Verhältnissen aufzuwachsen und jetzt – ausgerechnet jetzt – tauchte Nadja auf. Nadja meine ehemalige beste Freundin die ich noch aus meiner Schulzeit kannte. Kurz nach dem Schulabschluss haben wir uns schwer gestritten. Danach nie wieder etwas voneinander gehört. Jetzt ausgerechnet jetzt kam sie und wollte mir einen interessanten Bericht wegnehmen. Zumindest sollte es mal einer werden. Vor genau zwei Tagen hatte ich von einem interessanten Natur Kunstwerk gehört, das tief in einem Wald existierte  Es sollte eine tolle Geschichte dazu geben und so hatte ich beschlossen mir das ganze genauer anzusehen um einen Artikel darüber zu schreiben. Sofort hatte ich davon meinem Chef erzählt und der war einverstanden gewesen. Doch heute war Nadja aufgetaucht und nun war mein Chef davon überzeugt das Nadja die Perfekte Journalistin für dieses Natur Kunstwerk sei. Nur mit vielen finsteren Blicken und viel bitten schaffte ich es zumindest das mein Chef verkündete dann sollen wir den Artikel nun zusammen schreiben. Super!

Wütend knallte ich meine Tasche auf einen leeren Küchenstuhl und zog mir die Jacke aus. Was für ein schrecklicher Tag! „Was hast du Mom?“ fragte Thalia mich die gerade hereingekommen war. Thalia war 9 und Joe 7 und beide waren schon für ihr alter ungewöhnlich groß gewachsen und sahen sich ziemlich ähnlich. Thailia hatte Blonde lange Haare mit ein paar wenigen Löckchen und hell grüne Augen. Joes Haar war etwas dunkel doch die Augen waren genau dieselben. Dieselben wie ich sie hatte. Ich lächelte meine Tochter matt an. „Nur ein wenig Stress auf meiner Arbeit.“ erklärte ich. „Ich dachte es läuft jetzt gut.“ sagte sie verdutzt. „Ja, tut es ja auch. Aber wir haben eine neue Mitarbeiterin die ich von früher kenne und die ist dabei mir mein Projekt weg zunehmen.“ sagte ich tonlos. Thailia schwieg. Ich kochte mir und meiner Familie was zu essen und als wir am Tisch saßen erzählte ich meinem Mann Lucius von meinem Tag. Ich war noch immer wütend. „Jetzt beruhige dich erst einmal. Zumindest darfst du da mitgehen und ihr müsst zusammen den Artikel schreiben. So hast du immer noch ein Wörtchen mitzureden wenn es dir nicht gefällt.“ sagte er besänftigend. Zufrieden war ich trotzdem nicht.

Am nächsten Morgen wartete Nadja schon auf der Arbeit auf mich. Sie trug eine hell blaue hübsche Bluse und einen schwarzen Mini rock. Wie billig, dachte ich und bedachte sie mit einem genervten abfälligen Blick. „Morgen Hannah.“ grüßte sie. „Für dich immer noch Frau Seller.“ sagte ich bissig. „Nun sei doch nicht so. Wir waren früher so tolle Freundinnen. Bereust du denn gar nichts?“ fragte sie fröhlich. „Nein.“ schnaubte ich. Sie seufzte und wechselte das Thema. „Wir werden heute Anfangen. Das bedeutet das wir heute zu diesem Mysteriösen Natur Kunstwerk fahren werden. Wir werden um zwei Uhr erwartet also sollten wir uns jetzt sputen.,“ schon rauschte sie an mir vorbei blieb aber dann doch noch kurz stehen und drehte sich mit einem milden lächeln zu mir um.“, Ich hoffe du hast festes Schuhwerk an.“ Ich hob eine Augenbraue und sah auf meine Absatzschuhe hinunter und dann auf ihre braunen Sneakers. Na Super!

Wir fuhren die Straße entlang und gerade als ich fragen wollte wie weit es denn noch sei bog Nadja in einen kleinen Waldweg ein. Sie fuhr noch ein ganzes Stück hinein und nach etwa Zwanzig Minuten hielt sie und wir stiegen aus. Ich war mir ziemlich sicher das wir ein Navigationsgerät brauchen mussten um hier je wieder heraus zu finden. Selbstsicher ging Nadja voran und ich folgte er entnervt. Nach kurzer Zeit übernahm ich die Führung  Ich hatte den Weg so oft im Internet angesehen da wäre es ja wohl gelacht würde ich das Natur Kunstwerk nicht finden. Außerdem was es noch immer MEIN Projekt und von so einer blöden Kuh, wie Nadja sie nun einmal war, würde ich mir nichts verderben lassen.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde kamen wir endlich an. Ein alter, grauhaariger Mann stand vor einer alten, beinahe unsichtbaren Höhle. Bäume ragten darüber empor und alles in allem war es ziemlich angst einflößend  Nadja stieß einen anerkennenden Pfiff aus und stellte – zu meiner Verärgerung – uns beide den grauhaarigen Mann vor.
Es dauerte zwei Stunden ehe wir uns auf den Rückweg machten. Wir hatten die Höhle sogar betreten dürfen und im nachhinein war ich noch immer ziemlich beeindruckt. Das würde ein toller Artikel werden. Zumindest wenn Nadja mitspielte. Wenn nicht würde ich halt meinen eigenen Artikel schreiben und würde den beim Chef abgeben mal sehen welchen er besser fände. Ich war tief in meinen Gedanken versunken als Nadja mich heraus riss.
 „Wo sind wir hier?“ fragte sie. Ich sah mich um. Vor uns lag ein hohes Gebirge und ein schmaler Pfad lief nahe am Fels entlang. Ich erinnerte mich das Gebirge im Internet auf der Karte gesehen zu haben. „Wir müssen nur den Pfad entlang und danach rechts abbiegen dann sind wir fast am Auto.“ sagte ich ruhig. „Bist du verrückt? Wenn ich sterben wollte hätte ich schon einen angenehmeren Weg gefunden glaub mir.“ rief Nadja besorgt. Ich stolzierte an ihr vorbei. „Komm schon.“ rief ich noch zurück. Schweigend folgte sie mir. Der Pfad wurde immer schmaler und bald hatte auch ich Sorge was unsere sichere Rückkehr zum Auto betraf. Hoffentlich würde alles gut gehen. Gerade als ich den letzten Schritt machte um den schmalen Pfad hinter mir zu lassen versank mein Absatz im Schlamm und ich knickte um. Doch leider nicht in Richtung Fels sondern zum Abgrund hin. Ich stieß einen markerschütternden Schrei aus. „Hilfe!“ kreischte ich. Gerade als ich mir sicher war das dies das Ende war, ich Abstützen und auf den Boden zerschellen würde schloss sich ein fester Griff um meinen Knöchel am Fuß. „Ich hab dich.“ keuchte Nadjas Stimme von oben. „Bitte. Bitte. Bitte lass nicht los.“ jammerte ich vor mich hin. „Ich versuchs ja.“ rief sie und atmete schwer. Ich spürte wie sie versuchte mich nach oben zu ziehen doch dafür war zu wenig Platz. Plötzlich sank ich noch ein Stück tiefer in die Schlucht. „Ahhh.“ schrie ich doch ich kam nicht weit. Schon eine Sekunde später hing ich wieder in der Luft. Nadja hatte sich wohl auf den Bauch gelegt und ihre Füße irgendwo fest gehakt. „Gib mir deine Hand.“ keuchte sie mit schmerzerfüllter Stimme. „Ich kann nicht.“ schluchzte ich. „Mach schon Hannah.“ schrie sie. Ich spannte meine Muskeln an und beugte mich nach oben über die Hand weit vor mich gestreckt. Nadja zögerte noch einen Moment dann ließ sie mit einer Hand meinen Knöchel los und packte rasch meine Hand. Ein wimmern entfuhr ihr. Sie musste starke schmerzen bei dem haben was sie tat. Mit aller Kraft zog sie und langsam kam ich dem Pfad wieder näher. Dann endlich konnte ich mich selbst hinauf ziehen. 
Nadja ließ sich völlig erledigt auf den Rücken sinken. „Alles okay?“ fragte ich sie. „Ich glaube ich habe mir meinen Fuß dabei gezerrt.“ antwortete sie. Ich ging müde zu ihr hinüber ganz darauf bedacht nicht noch einmal in Gefahr zu geraten. Dann kniete ich mich neben sie und untersuchte ihren Fuß. „Ich hab zwar keine Ahnung von so etwas aber irgendwas stimmt da wirklich nicht.“ sagte ich. „Ich sags ja.“ antwortete Nadja. Ich half ihr auf die Beine. „Danke...für die Rettung.“ sagte ich gerade als wir am Auto ankamen und Nadja sich auf den Beifahrer sitzt fallen ließ. „Das hab ich gern gemacht.“ sagte sie schlicht. Ich schwieg. Hätte ich Nadja auch geholfen? Bestimmt. Ich setzte mich neben sie ins Auto. „Wieso haben wir uns damals gestritten und die Freundschaft hin geschmissen “ fragte ich sie. Sie fing an zu lachen. „Ach du, das Weiß ich selbst nicht mehr so genau.“ Wir saßen im Auto und lachten Tränen. Nach so langer Zeit.

Ellen

5 Kommentare:

  1. wie immer eine schöne Geschichte. Obwohl ich gerne wüsste was das Naturkunstwerk war.
    Janina

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    1. Diese Höhle. Vielleicht überarbeite ich die Geschichte irgendwann mal und gehe darauf näher ein.
      Danke :)

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  2. Du hast mich doch auf dem Blog getaggt =)
    http://rote-rosen-geschichten.blogspot.de/

    Das habe ich schon gemacht. Hast du mich auf dem anderen auch getaggt? Enn ja, dann hole ich das ganz schnell noch nach =D

    LG
    Luisa

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    1. Nee nur auf Rosenrot ist alleine. Oje, das ist alles so verwirrend :D

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