Die
innere Unruhe!
Genau genommen war es ein ganz
normaler Schultag gewesen. Alles war wie immer verrückt und
chaotisch, aber so war meine Klasse nun einmal. Auch ich war wie
immer. Ich hatte wie jeden Tag mit meinen drei Freundinnen die Pause
verbracht. Der Unterricht war ebenfalls völlig normal verlaufen.
Leider. Viel gemeldet hatte ich mich nämlich wieder einmal nicht. Nicht weil ich keine Lust hatte mich zu melden. Ich traute mich einfach nicht. Die Angst etwas falsches zu sagen, mich lächerlich zu machen begleitete mich Tag und Nacht. Dabei sollte dieses Jahr doch besser laufen. Dennoch versuchte ich
mich nicht allzu über mich selbst zu ärgern. Aber auch wenn alles
normal schien. Irgendetwas war doch anders. Ich konnte nicht still
sitzen. Immer wieder wedelte ich mit meinem Stift zwischen meinen
beiden Fingern herum und war die ganze Zeit unruhig und nervtötend
für meine Freundinnen. Ich schaffte es nicht still zu sitzen. Doch
ich kam einfach nicht darauf was es sein könnte, was mich an diesem
Tag so nervös machte.
Nach der Schule verabschiedete
ich mich wie immer von meinen Freundinnen. „Bis morgen, Rose.“
sagte meine Freundin Rahel und umarmte mich kurz. „Ja, bis morgen.“
antwortete ich nur.
Nachdem ich mich von meinen Freundinnen verabschiedet hatte, lief ich die schweren Steintreppen zu unserer Wohnung hoch. Meine Laune sank schon jetzt in den Keller. Was war heute bloß falsch? Freudig sprang unser Hund, Ami an mir hoch und freute sich, dass sich endlich jemand gefunden hatte der mit ihm Gassi gehen würde. Genervt warf ich meine Schultasche in mein Zimmer und leinte Ami an.
Nachdem ich mich von meinen Freundinnen verabschiedet hatte, lief ich die schweren Steintreppen zu unserer Wohnung hoch. Meine Laune sank schon jetzt in den Keller. Was war heute bloß falsch? Freudig sprang unser Hund, Ami an mir hoch und freute sich, dass sich endlich jemand gefunden hatte der mit ihm Gassi gehen würde. Genervt warf ich meine Schultasche in mein Zimmer und leinte Ami an.
Als wir in den kalten
Nieselregen hinaus traten sank meine Laune noch mehr. Was war es das
mir dieses Gefühl verlieh? Ich ging geradeaus und bog dann in eine
Seitenstraße ab. Als wir am Ende der Straße angekommen waren,
wollte ich gerade erneut einbiegen, als ich eine Gruppe von Schülern
mir entgegenkommen sah. Sie liefen fröhlich nebeneinander her,
quatschten und scherzten aufgeregt herum. Genau an dieser Stelle
wurde mir endlich klar was mich so störte. Rasch bog ich in eine
andere Straße ab. Ich kam mir fremd vor. Die ganzen letzten Wochen
war ich nicht ich selbst gewesen. Nicht so wie vor noch wenigen
Monaten. Alles war wieder da. Die Zweifel, die Unzufriedenheit. Ich
wollte hier weg. Fort. Hatte fernweh. Wollte hinaus aus der Stadt.
Nach Afrika,an den Bodensee. Irgendwo. Nur weg. Dachte ich zumindest.
Doch in Wahrheit wollte ich nur von den Menschen weg. Weg von den gut
gelaunten herum hüpfenden Schülern. Weg von den Erwachsenen.
Einfach weg. Allein sein.
Als ich die Gruppe von Schülern
gesehen hatte war es mir klar geworden. Erdrückend schwer lastete es
auf mir. Ich wollte so gerne sein wie sie. Selbstbewusst. Fröhlich.
Offen. Einfach alles. Jeder. Nur ich selbst wollte ich nicht sein.
Ich wollte endlich meine Schüchternheit ablegen. Ein fröhliches und
offenes Mädchen sein. Beliebt und nicht nur so da, als wäre ich ein
Schatten. Doch das war ich nicht. Ich war verschlossen, schüchtern
und einfach Unsichtbar. Manchmal stand ich lange vor dem Spiegel und
betrachtete mich. Mir gefiel nicht was ich sah und während ich mich
so anstarrte fragte ich mich was bloß aus mir mal werden sollte. In diesen Momenten hasste ich mich.
Von weiten sah ich schon das Ortsschild das bedeutete, dass ich die Stadt gleich verlassen hatte.
Ami war wie immer aufgeweckt und fröhlich. Sie freute sich über den
langen Gassi gang. Wir ließen das Ortsschild, samt der Stadt hinter
uns und bogen nun in einen kleinen Feldweg, nahe dem Wald ein. Nun
trafen wir niemanden mehr. Hier draußen war niemand. Erleichtert
stieß ich einen Seufzer aus und da die Straße hinter uns lag,
leinte ich Ami ab. Sie lief voraus und ich sah ihr hinterher. Langsam
folgte ich ihr. Ich wusste einfach nicht wie ich es schaffen sollte
mein leben umzukrempeln. Mich umzukrempeln. Ich wollte so vieles
ändern. Doch den Anfang fand ich einfach nicht. Wie legt man seine
Schüchternheit ab? Ständig bekomme ich Ratschläge wie: "Springe einfach über deinen Schatten" oder "Gehe einfach aus dir heraus". Super! Damit konnte ich wirklich nichts anfangen. Wie sollte ich denn einfach so aus
mir heraus kommen als wäre ich wie alle anderen auch Selbstbewusst und offen? Wie sollte ich einfach so auf andere zu gehen,
obwohl ich das doch gar nicht konnte? Wie stellte man das an?
Verzweiflung packte mich. Ich würde das niemals schaffen können.
Nun stieg auch noch Wut in mir hoch. Ich blieb stehen. Ich war so
wütend auf mich selbst. Wieso war ich so? Wieso schaffte ich es
nicht mich zu verändern? Ich wollte laut sein. Schreien. Den anderen Mitteilen das ich auch hier war. Doch ich konnte es nicht. Nicht
einmal jetzt, wo ich doch alleine war konnte ich es. Rasend vor Wut
bückte ich mich und hob einen Stein vom Kiesweg auf. Als ich wieder
aufrecht stand stutzte ich. Was wollte ich damit? Nachdenklich drehte
ich den Stein in meiner Hand. Dann sah ich mich nach allein seiten
um. Ami schnüffelte im hohen Gras herum. Sonst war hier niemand. Ich
war allein. Ich holte aus und warf den Stein mit aller Kraft die ich
aufbringen konnte. Wie ein Pingpong ball prallte er erst gegen den
einen, dann gegen den anderen und schließlich wieder gegen denselben
Baum bevor er ins Gras fiel. Klack, klack, klack. Ich folgte
dem Stein mit meinem Blick. Oh Gott, jetzt warf ich sogar schon mit
Steinen. Ich hob erneut einen Stein auf und warf ihr erneut. Diesmal
wollte ich den Baum treffen. Klack. Immer wieder hob ich Steine
vom Boden auf und schleuderte sie gegen den Baum. Das Klacken der Steine machte so ein schönes Geräusch. Ich warf und warf. Solange bis ich
keine Kraft mehr hatte. Erst jetzt bemerkte ich das mir Tränen über
die Wangen liefen. Doch jetzt lächelte ich. Vielleicht würde ich es
ja doch schaffen. Vielleicht ließen sich meine Probleme wirklich
lösen. Ich sah auf und blickte hinüber zu Ami die mich ansah.
„Vielleicht schaffe ich es ja doch meinem Schatten da sein zu
entschwinden“ flüsterte ich. Ich rief Ami zu mir und machte mich
federnden Schrittes auf den Heimweg. Der Regen hatte zugenommen und
prasselte auf den Boden. Auf mein Haar. Auf mein Gesicht. Ich
streckte dem Himmel mein Gesicht entgegen. Ich lächelte. Es war ein
kleines lächeln aber dennoch, es war eines. So verrückt es klingen
mag ich fühlte mich befreit. Es war als hätte ich in die Steine
alle meine Probleme hinein gelegt. Ich hatte sie von mir
geschmettert. „Komm Ami. Ich will jetzt nach hause.“ sagte ich
und fuhr mir durch das Tropfnasse haar. Doch ich würde wiederkommen,
das wusste ich.
Mit gestrafften Schultern ging
ich der Stadt entgegen.Zurück zu den Menschen. Wild versucht, das
beste daraus zu machen. Nach hause.
Kritik und Meinungen wie immer Erwünscht. :)
Ellen
Schöne Geschichte. Klingt gut und eine tolle Idee. Vor allen der letzte Teil auf der Wiese gefällt mir.
AntwortenLöschenLG Janina
Dankeschön! :)
LöschenHey;-)
AntwortenLöschen1. Toller Blog. Respekt!!!
2. Die Geschichte ist schön geschrieben!! Mir gefällt sie deshalb so gut, weil das Mädchen nicht aufgibt und doch noch an sich glaubt;-D
Weiter so<3
Lg, Nele
Danke ♥
LöschenDeine Kommis sind immer so motivierend :) :D