Angst
Mir brach der kalte Schweiß
aus. Ich musste hier raus. Jetzt. Sofort. Auf der Stelle! Die Panik
schnürte mir die Kehle zu. Ich – Mia – war noch nicht bereit zu
sterben. Wie hatte es nur soweit kommen können? Wie war ich
überhaupt hierher gekommen? Wirklich aus freien Stücken? Wie konnte
man nur so dumm sein. Mein Atem beschleunigte sich und ich musste
mich zwingen nicht aufzuspringen und um Hilfe zu schreien. Der Raum
in dem ich mich befand war dunkel und bösartig wie in einem meiner
schlimmsten Alpträume. Obwohl er weiß gestrichen war, kam ich mir
vor als würde ich in der Hölle sitzen. Ich hatte solche Angst.
Durch ein kleines Fenster fiel Licht in das grausige Zimmer. Ich
wollte hier nicht sein. Ein stechender Schmerz durchfuhr mein
Handgelenk. Ich zuckte zusammen und sah hektisch hinunter. Unter
anderen Umständen hätte ich sicherlich über mich selbst gelacht,
als ich merkte das ich mir meine Fingernägel so fest in meinen Arm
gekrallt hatte das es höllisch weh tat aber mir war nicht nach
Lachen zumute. Wie auch? Hier in einem spärlich ausgefüllten Raum,
mit weißen Wänden,Gardinen,Tischen und Schränken. Ganz abgesehen
von den Folter Utensilien die auf den Tischen lagen. Ich traute mich
nicht einmal nur hin zu schauen. Ich wäre so gerne aufgesprungen und
nach draußen gestürmt, aber das war nicht möglich. Die Tür war
geschlossen und im Unwahrscheinlichen Fall, das ich nach draußen
gelangen würde könnte es passieren das ich in vielleicht noch
größere Gefahr geriet als ich jetzt schon war. Es würde das ganze
Unterfangen nur noch beschleunigen. Wenn ich nach draußen rannte
würde ich möglicherweise IHM über dem Weg laufen. ER war mein
schlimmster Alptraum. Seinetwegen war ich hergekommen, weil er mir
möglicherweise „helfen“ konnte. Ja, klar. Umbringen würde er
mich. Vor meinem Tod hätte ich noch zu leiden. Folter würde er
anwenden. Ich öffnete langsam meine Verkrampften Hände die sich noch
immer in meine Arme gekrallt hatten. Meine Fingernägel hatten rote Umrisse hinterlassen. Ich schlang die Arme stattdessen um meinen
Körper und wiegte mich wie eine Geisteskranke vor und zurück. Alles
wird gut. Alles wird gut, redete ich mir selbst Mut zu. Aber es würde
nichts gut werden. ER würde dennoch kommen. Mein Herz raste und ich
hatte Angst das es mir aus der Brust sprang oder schlimmer noch
einfach kraftlos, vor lauter Überanstrengung stehen blieb. Ich würde
diesen Tag nicht überleben. Mama. Ich will zu meiner Mama, dachte
ich völlig verängstigt. Klar, das mag jetzt kindisch klingen. Wie
ein Kleinkind das nach seiner Mama schreit, aber erstens schrie ich
nicht - Ich dachte es lediglich - und zweitens wünschte ich mir das ich
wenigstens nicht mehr alleine in diesem Raum war. Ein wenig
Gesellschaft, der es genauso ergehen würde wie mir. Doch ich war
allein. Ich würde solange allein sein bis es losging. Bis ER kam.
Eine Träne rollte über meine Wange. Ich wischte sie rasch weg. Wenn
jemand den Raum betrat wollte ich nicht schwach wirken. Ich wollte
nicht zeigen wie verängstigt ich war. Wenigstens das wollte ich vor
meinem bevorstehenden Tod von mir erwarten können. Das ich stärke
zeigte. Ich hörte auf mich vor und zurück zu schaukeln und ließ
meine Arme schlaff in meinen schoß sinken. Ich war bereit. Komm
doch, dachte ich voll gespielten mut. Aber in Wirklichkeit wischte
ich mir eine zweite Träne von der Wange und schloss meine Hände zu
Fäusten. Gott stehe mir bei. Krampfhaft und unter großer
Anstrengung konzentrierte ich mich aufs gleichmäßige Atmen.
Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Das ticken der Uhr
beunruhigte mich zusätzlich. Es war als würde sie zu mir sprechen.
Nein, als würde sie mich auslachen. Ich zuckte erschrocken zusammen
als ich aus den Augenwinkeln sah wie die Türklinke nach unten
gedrückt wurde. Es war also soweit. ER würde jetzt kommen. Die Tür
schwang auf und erneut erfasste mich eine Panik welle. Vor mir stand
ein knapp 1,95 Meter großer Mann mit dichten dunkelblonden Haaren, die
streng zurückgekämmt waren. Seine Eisblauen Augen musterten mich.
„Hallo Mia.“ sagte er in einem überraschenden freundlichen
Tonfall. Das passte überhaupt nicht zu ihm. Doch ich wusste das dies
nur Tarnung war. Er würde gnadenlos mit mir sein. Ich antwortete ihm
nicht, gelähmt vor Angst. Plötzlich stand meine Mutter hinter ihm.
„Sie sollten wissen sie hat schreckliche Angst vor Ärzten.“
sagte sie in freundlichen Tonfall. Sie redete mit ihm wie...mit einem
guten Bekannten. Sie redete mit meinem Mörder. „Oh, aber nicht
doch. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben ich bin eigentlich ein
ziemlich anständiger Kerl. Es ist lediglich eine kleine Blutabnahme
nötig. Es tut überhaupt nicht weh und geht ganz schnell.“ sagte
er sanft. Mir wurde übel. Das war es nun. Mein Todesurteil war
gefallen. Gut gelaunt trat der Arzt zu mir heran um sich an die
Arbeit zu machen. Gott stehe mir bei.
Ellen
Ellen
Echt super, super, super tolle Geschichte!
AntwortenLöschenMan fühlt sofort mit Mia mit und duchlebt einen Albtraum. Gegen ende wird es immer schlimmer, bis die Mutter einen erlöst.
Echt erst eine sehr gruselige Geschichte und am ende zum glück ein "Happy End" für den Leser. (Vielleicht nicht für die Hauptperson)
Liebe Grüße Janina
http://www.blogigo.de/Tintenfass_und_Federkiel
Danke. :D
LöschenFreut mich das ich es anscheinend genauso rüberbringen konnte wie ich es gern wollte. :)
haha, wirklich eine gute idee!:)
AntwortenLöschendu hast einen schönen schreibstil, und man erwartet wirklich das dramatischste, und dann kommt sowas dabei raus :)
wirklich gut geschrieben!
liebe grüße,
katharina
Dankeschön :) :D
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