Eine weitere Kurzgeschichte. :)
Die
Standuhr!
„Alles gute zum Geburtstag liebes.“ schnaufte mein Vater und
wischte sich mit dem Handrücken über die nasse Stirn. Vor mir stand
eine große alte Standuhr mit goldenen Zifferblatt und einer
hellbraunen lackierung. Ich konnte mein entsetzten nicht verbergen.
„Aber das wäre doch gar nicht nötig gewesen.“ sagte ich und
versuchte mich an einem lächeln. Es misslang mir gewaltig. Mein
Vater seufzte schwer. „Ich weiß. Sie ist nicht gerade
modern...oder in oder wie auch immer ihr jungen Leute es heute nenne
wollt und ich muss zugeben sie ist schrecklich laut.,“ er seufzte
noch einmal.“, Aber ich flehe dich an und wenn ich dafür auf die
Knie fallen muss. Wenn deine Mutter gleich die Treppe hochkommt.
Verdammt lächle wie du noch nie gelächelt hast. Sie fand die Idee
super.,“ er hob abwehrend die Hände. „,Ich habe es ihr versucht
auszureden. Hab ich wirklich. Aber du weißt doch wie deine Mutter
ist.“ Ich stöhnte. Meine liebe, herzliche wundervolle Mutter mit
einem grauenvollen Geschmack was Klamotten,Möbel und eigentlich
sonst alles andere anging. Obwohl kochen konnte sie super und sie
hatte einen wirklich bewundernswerten grünen Daumen. „Aber was
soll ich denn jetzt...“ fing ich an doch genau in diesem Moment kam
meine Mutter die Treppen hoch gelaufen und als sie mich neben diesem
Ungetüm von Uhr stehen sah breitete sich ein strahlendes lächeln
auf ihrem Gesicht aus. Augenblicklich hellte sich mein Gesicht auf
und ich setzte mein niedliches
ich-bin-ja-so-froh-das-es-dich-gibt-Danke-dafür lächeln auf. Jedoch
als mich Mom in die arme nahm funkelte ich meinen Vater vorwurfsvoll
an. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich wusste das meine Mutter
natürlich kontrollieren würde ob ich die Uhr auch aufgestellt
hatte. Ich unterdrückte ein seufzter Ich würde schon irgendeine
kleine unscheinbare Ecke für dieses Ungetüm finden. Nein, stopp.
Für mein Ungetüm finden. Auch wenn mir dieser Gedanke gar nicht
behagte. Diese Uhr gehörte nun mir. Ein weiterer Punkt den ich auf
meiner
Dinge-die-ich-garantiert-niemals-haben-will-aber-trotzdem-bekomme
Liste streichen konnte. Mom wirbelte schon durch meine Wohnung wie
ein Tornado. „Hm liebes stell doch diesen Schrank nach rechts und
stell die Standuhr hierhin.“ „Ich mag den Schrank aber da.“
sagte ich energisch. Meine Mutter nickte wie eine Geschäftsfrau die
gerade versuchte mit einem schwierigen Kunden ins Geschäft zu
kommen, dann sah sie sich um und hatte schon einen neuen Ort
gefunden. „Stell sie hierhin das würde Phan...tas...tisch
aussehen.“ rief sie und deutete auf die hintere Ecke des Flures.
Ich schüttelte entsetzt den Kopf. „Wie sieht das denn aus. Dann
ist ja alles was man sieht wenn man die Wohnung betritt
die...Standuhr.“ gab ich zu bedenken. Sie nickte wissen. „Ja, ist
doch toll nicht wahr?“ rief sie begeistert. Ich schüttelte den
Kopf. „Sie kann da nicht hin. Auf keinen Fall.“ sagte ich. Sie
sah mich enttäuscht an, flitzte jedoch gleich darauf wieder durch die
Wohnung. „Hier Liebling. Hier kommt sie hin.“ schnatterte sie
weiter. Ich folgte ihr und stellte mich neben sie in mein
Schlafzimmer mit dem Rücken zu meinem Bett. „Hier.Damit du immer
an mich denkst wenn du schlafen gehst.“ wiederholte Mom fröhlich.
„Aber dann hör ich doch jede Nacht dieses Ticken.“ entgegnete
ich. Wieso konnte sie nicht einfach vorschlagen das ich das Ding auf
den Dachboden deponierte? Da konnte es so viel vor sich hin tickern
und Vogel laute von sich geben wie es wollte – ich war ja ziemlich
sicher das alte Standuhren immer einen Kuckuck hatten-. Mom zog
einen Schmollmund und ich hätte jetzt gelacht wäre es nicht um
diese schreckliche Standuhr gegangen. Sie sah dadurch aus wie ein
Fünf Jähriges Mädchen das unbedingt was süßes haben wollte. „Ich
habe das Gefühl dir gefällt sie gar nicht. Ich kann sie auch gleich
wieder mitnehmen wenn sie dir nicht gefällt.“ sagte Mom
eingeschnappt. Mein Vater riss flehend die Augen auf. „Nein, du
hast recht Mom hier im Schlafzimmer sieht sie Super aus. Komm wir
bauen sie gleich hierher.“ willigte ich mit einem unechten lächeln
ein. Wenigstens sahen meine Gäste nicht als erstes beim betreten der
Wohnung die Uhr. „Aber wollen wir nicht erst lieber ein wenig von
meinen Selbst gebackenen Pflaumenkuchen essen?“ fragte ich. Mom
nickte und ging gleich in die Küche. Dad und ich folgten ihr. Ich
warf noch einen letzten Sehnsüchtigen Blick in mein Schlafzimmer.
Das war das letzte mal das ich es ohne Standuhr sah. Diesen Moment
wollte ich festhalten.
Wütend schlug ich die Bettdecke zurück und knipste mein Licht an.
Das war doch nicht zu fassen. Ich schlich in meine Küche und goss
mir ein Glas Milch ein. Ich trank es in einem Schluck leer und
knallte das Glas zurück auf die Theke. Diese verfluchte Uhr brachte
mich noch um den Verstand. Ich goss mir erneut ein Glas Milch ein und
nahm es mit in mein Schlafzimmer. Gerade als ich das Zimmer betrat
brach ein Ohrenbetäubendes Geheul los. Kuckuck. Kuckuck. Machte
meine neue Standuhr Zwölf mal. Ich zuckte heftig zusammen und
verschüttete dadurch meine Milch. Verflucht! (Soviel zu meiner Alte Standuhren haben immer eine Uhr Theorie. Ich hatte also recht.) Ich war so Wütend und
genervt das ich dem blöde Kuckuck ab liebsten den Hals umgedreht
hätte. Vermutlich hätte das nicht viel gebracht daher ging ich
stattdessen in die Küche zurück um die Sauerei aufzuwischen. Das
war ja nicht zu fassen. Nachdem ich die verschüttete Milch
aufgewischt hatte ging ich wieder in mein Bett und knipste das Licht
aus. Ich wollte wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf bekommen. Ich wälzte mich hin und her. Tick Tack Tick Tack Tick Tack. Ich
glaube das war eine der längsten Nächte meines Lebens. Ich war
wirklich erleichtert als ich endlich in einen unruhigen Schlaf glitt.
Sosehr ich die Uhr am Anfang gehasst hatte so schnell gewöhnte ich
mich auch an sie. Ich fing an das Ticken der Uhr zu zählen und ehe
ich mich versah war es schon tief in mir verankert sobald ich das
Schlafzimmer betrat sofort auf das Ticken zu lauschen. Von meinen
Freundinnen bekam die Uhr nie jemand zu Gesicht bis auf meine beste
Freundin Bonnie. Bonnie war von der Uhr genauso begeistert wie meine
Mom und sie erklärte mir diese Uhr wäre sicherlich antik und ich
solle stolz darauf sein sie zu besitzen Da ich mich schon an die
Uhr gewöhnt hatte konnte ich diese Bemerkung mit einem netten
lächeln abtun. Nur weil die Uhr mich nicht mehr am schlafen hinderte
und ich sie noch nicht mit meiner Axt die ich im Keller lagerte
zerhakt hatte hieß es nicht das ich gleich stolz auf den Besitz
dieses Ungetüms war. Abgesehen davon das ich wirklich müde war wenn
ich von meiner Arbeit nach hause kam und einfach nur noch ins Bett
wollte. Wenn ich erst einmal im Bett lag passierte es manchmal das ich
so tief schlief das man denken musste ich sei ins Koma gefallen.
Auch an diesem Tag kam ich spät abends von meiner anstrengenden
Arbeit nach Hause. Ich war todmüde und wäre vermutlich sofort ins
Bett gegangen hätte sich mein Magen nicht zu Wort gemeldet. Ich
hatte zuletzt am Morgen ein Käsebrot gegessen und jetzt schimpfte
und tobte mein Magen mit mir. Also ging ich rasch in die Küche. Ich
nahm eine Pfanne aus dem Schrank und schmiss ein Stückchen Butter
hinein. Dann wartete ich einen Moment um bis sie geschmolzen war dann
warf ich mir gleich Vier Eier auf einmal in die Pfanne. Ich würde
das schon alles aufessen. Schlurfend verließ ich die Küche ohne
darauf bedacht zu sein leise zu sein. Da ich jedoch jetzt schon ganze
Zwei Wochen allein in dieser hübschen kleinen Wohnung lebte störte
das sicher niemanden. Naja, vielleicht meine Nachbarin die unter mir
Wohnte. Alles war noch ein wenig chaotisch doch auch das störte
niemanden wirklich. Ich ging in mein Schlafzimmer und zog mir mein
Nachthemd an. Dann ließ ich mich kurz auf mein Bett fallen. Ich war
so schrecklich Müde. Ohne es zu bemerken vielen mir die Augen zu.
Das gleichmäßige Ticken der Uhr war wie eine Hypnose für mich.
Tick
Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick...
Mit einem Ruck öffnete ich meine Augen. Etwas stimmt hier nicht.
Müde rieb ich mir die Augen. Nanu das Licht brannte ja. Ich hatte
irgendwie einen merkwürdigen Geruch in der Nase der Übelkeit in mir
aufwallen ließ. Das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. Wieso
war ich überhaupt aufgewacht? Nach einer weiteren Minute bemerkte
ich es. Diese unheimliche stille im Schlafzimmer. Die Uhr hatte
aufgehört zu schlagen. Gerade wollte ich aufstehen da fiel mir der
Merkwürdige Geruch wieder ein... und ich raste in die Küche. Rauch
stob in dicken Wolken an die Decke. Die Pfanne war kurz davor Feuer
zu fangen. Schnell hastete ich nach vorne und schaltete den Herd ab.
Dann riss ich Zwei Handtücher von der Stuhllehne und warf sie über
die Pfanne. Ich schnappte mir gleich darauf die Topflappen vom Haken
und schob die Pfanne vorsichtig von der heißen Herdplatte. Habt ihr
schon einmal schwarze Eier gesehen? Kein schöner Anblick sag ich
euch. Verdammt wie konnte das nur passieren? Mir war natürlich klar
wie das passiert war ich war ja nicht blöd aber ich verfluchte mich
das ich nicht gestern wie geplant endlich die Feuermelder angebracht
hatte. Ich beschloss das gleich nachzuholen. Es war mir egal das sich
noch immer Müde war oder das mein Magen mir beinahe aus dem Hals
sprang. Hauptsache so etwas passierte nicht noch einmal. Plötzlich
war ich meiner Mutter unendlich dankbar das sie mir mein Ungetüm
geschenkt hatte. Was hätte ich bloß ohne die Uhr getan? Was wäre
wohl passiert wenn die Uhr einfach weiter geschlagen hätte wie sie es
eigentlich tun sollte? Ich wollte es mir gar nicht vorstellen.
Am nächsten Tag rief ich gleich nach meiner Arbeit jemanden an der
sich meine Uhr mal anschauen wollte. Als der Fachmann meine Standuhr
begutachtete sagte er ich solle mir lieber eine Neue kaufen das wäre
billiger. „Aber sie könnten diese hier theoretisch reparieren?“
fragte ich. „Natürlich könnte ich das. Es wäre einfach nicht
billig. Eine neue wäre durchaus billiger.“ riet er mir. „Nein,
danke ich behalte diese. Das ist es mir Wert.“ antwortete ich und lächelte geheimnisvoll .
Ellen
Gut geschrieben und interesant.
AntwortenLöschenAuch eine Tolle idee. Die Personen wirken sehr lebendig vor allen die Mutter und der Vater.
Grüße Janina
Dankeschön :)
Löschenich wollte dir mal sagen, dass ich finde, dass du wirklich toll schreibst & vor allem noch vielen Dank für deine lieben Kommentare!
AntwortenLöschen<3
Danke :)
LöschenDanke erstmal, dass du mir followst.
AntwortenLöschenich hab mir deinen blog angesehen, und einige posts (bzw. eigentlich alle ;D ) angesehen, und diese kurzgeschichte hier gefällt mir besonders.
du kannst wirklich gut schreiben, und mit mir hast du jetzt definitiv eine neue followerin !
am design kann man sicher noch etwas arbeiten, aber ansonsten wirklich süß !
xo, e. <3
Yay Dankeschön :D :)
LöschenJa ich bin noch am überlegen wie ich meinen Blog haben will also das Desing ändert sich auch noch. :)
gerne :)
Löschenhab ich mir gedacht, wird schon, und hauptsache die texte sind gut, die du postest. :)
Stimmt auch wieder :D
LöschenWundervolle Geschichte. Mein Wecker tickt auch ziemlich laut und hatte deshalb auch die ganze Zeit ein Ticken im hintergrund, während ich die Geschichte las. Hat allem irgendwie eine unheimliche Stimmung gegeben.
AntwortenLöschenKleiner Tipp: Bei dem "Sprung" von dem unruhigen Schlaf und wo sie sich an das Ticken gewöhnt würde ich eine Zeile frei lassen. Kann nämlich ziemlich verwirrend sonst sein =)
Liebe Grüße
Luisa
okay änder ich, Dankeschön! :)
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