Das
Schiff
Schwerelos
und leicht. So fühle ich mich, als ich am Ufer des Wassers
entlang laufe. Ich sehe hinauf auf das Meer. Es ist ruhig. Sanft
plätschert das Wasser gegen den Bootssteg. Ich blicke hinaus auf das
Meer. So weit ich kann. Doch obwohl es mir unendlich scheint, kann
ich am anderen Ende noch das Land sehen. Boote liegen sanft auf dem
Wasser. Schwanken sacht hin und her. Es ist beruhigend. Bis auf das
plätschern des Wassers ist es still. Kein Geräusch ist zu
vernehmen. Noch nicht einmal die Vögel singen. Ich sehe ein großes
schwarzes, hölzernes Schiff an mir vorbei fährt. Es ist hübsch und
sieht wirklich gemütlich aus. Doch ein Gefühl beschleicht mich. So
unauffällig, das ich es erst nicht wahrnehme. Irgendetwas fühlt
sich falsch an. Plötzlich ist die Stille nicht mehr beruhigend. Sie
macht mir Angst. Panisch sehe ich mich um, doch hier ist niemand. Ich
kann niemanden sehen. Warum also habe ich solche Angst? Als mein
Blick wieder auf das auf dem Wasser fahrende Holzschiff fällt wird
mir ganz kalt. Jetzt weiß ich was so falsch ist. Das Schiff. Das
schöne Schiff das auf dem Wasser fährt ist leer. Kein Mensch
steuert es. Ich kann keine einzige Gestalt darauf erkennen. Es ist
völlig verlassen. Ich strenge mich an. Beuge mich leicht nach vorn.
Das kann doch nicht Wahr sein. Wieso fährt dieses Schiff völlig
herrenlos über das Wasser? Noch immer ist weit und breit kein Mensch
zu sehen. Das ist vollkommen verrückt. Was ist hier los? Der Wind
wird stärker. Wirbelt mir meine Haare ins Gesicht. Erst jetzt
bemerke ich das ich noch immer nahe dem Wasser stehe. Doch bevor ich
einen Schritt zurücktreten kann, falle ich. Ich falle hinab, ins
Wasser. Ins kalte nass.
Das
Wasser ist eiskalt. Ich fühle mich Augenblicklich betäubt. Meine
Gliedmaßen fühlen sich schwer an und meine Kleidung saugt gierig
das Wasser in sich auf. Ich zwinge mich zur ruhe. Panik hilft keinem
weiter. Doch als ich zurück zum Ufer schwimmen will raubt es mir den
Atem. Das Ufer ist verschwunden. Die Boote sind ebenfalls weg. Weit
und breit kein Land. Das ist unmöglich. Selbst vom Ufer aus konnte
ich die ganze Zeit das andere Ufer erkennen. Doch selbst das ist
verschwunden. Angst schnürt mir die Kehle zu. Dann fällt mein Blick
auf ein Boot. Das Herrenlose Boot. Nicht weit von mir fährt es seine
Bahnen. Meine Kleidung ist völlig durchnässt und zieht mich schwer
nach unten. Es fühlt sich an als wäre ich in einen Kokon gewickelt.
Dennoch strecke ich die gefrorenen Arme aus und schwimme Richtung Boot. Doch gerade als ich es erreichen will, schwemmt mich eine große
Welle von ihm Weg. Ich schlucke Wasser und ringe nach Luft. Das Meer
ist nicht länger ruhig und still. Große Wellen schlagen um sich und Strudel toben im Wasser. Hastig starrte ich einen erneuten versuch.
Ich huste. Das geschluckte Wasser brennt in meiner Kehle und ich habe
das Gefühl mein Hals würde verbrennen. Doch jeder Versuch ist
erfolglos. Jedesmal wenn ich dem Boot näher komme reist mich eine
neue Welle von ihm fort. Ich verzweifle. Ich schreie. Die Rettung
keine Fünf Meter von mir entfernt und doch komme ich nicht an dieses
Boot heran. Meine Arme schmerzen und meine Finger sind taub vor
kälte. Ich weiß das ich nicht lange durchhalten werde. Die
Müdigkeit sitzt mir in den Knochen, genau wie die eisige Kälte und
die Verzweiflung. Eine neue Welle trifft mich und gischt spritzt mir
ins Gesicht. Erneut schlucke ich Wasser. Ich schluchzte laut auf.
Neues Wasser findet seinen Weg in meinen Mund. Dann reist mich das
Wasser hinab in die tiefe. Ich reiße die Augen weit auf und starre
nach oben. Trete und schlage verzweifelt um mich. Doch noch während
ich das tue weiß ich das ich nicht mehr nach oben kommen werde. Ich
weiß das ich sterben werde. Jämmerlich ertrinken. Dennoch versuche
ich es ein letztes mal. Das letzte mal aufbäumen, die letzte Kraft
sammeln. Ich schaffe es nicht. Benommen treibe ich im Wasser. Ich
habe Angst. Ich habe es mir immer friedlich vorgestellt zu ertrinken.
Vor sich hin zu treiben. Doch das ist es nicht. Es schmerzt. Alles
tut mir weh. Mein Hals brennt, meine Glieder schmerzen und meine
Hände und Füße sind eisig kalt. Ich schließe die Augen...
und
wache auf. Ruckartig setzte ich mich im Bett auf und sehe um mich.
Ich ringe nach Luft, als wäre ich tatsächlich beinahe ertrunken.
Ich bleibe ruhig sitzen und lasse es auf mich wirken. Nur ein
Alptraum, sage ich mir. Als sich meine Atmung wieder beruhigt hat
lege ich mich wieder hin. Der Traum verschwimmt. Doch die Bilder
verfolgen mich.
Tags
darauf gehe ich am Ufer entlang. Ich bin
nervös.Dabei war es schließlich alles nur ein Traum. Mein Blick
schweift über das Wasser. Es ist ruhig. Die Boote liegen friedlich auf dem Wasser. Ich
blicke zum Ufer auf der anderen Seite hinüber. Alles ist normal. Ich
lasse meinen Blick schweifen. Dann sehe ich es. Ein Schiff. Es fährt
über das Wasser. Völlig ruhig. Völlig leer.
Kommis wären super!
Kommis wären super!
Ellen
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