Die Geschichte für die Kalenderaktion von Ramiel
Die
Spieluhr!
Es war wundervoll. Ich war wie
gefangen. Mein Blick starr nach vorne gerichtet. Angezogen von dem
Wundervollen Tanz und der leise klingenden Musik, die jegliche miese
Stimmung vertrieb und einen in Trance versetzte. Ich lächelte und
beobachtete wie geschickt die Tänzerin sich bewegte. Ihre fließenden
Bewegungen saßen. Kein Fehler. Auch ihr Partner tanzte ohne einen
einzigen Fehler. Sie bewegten sich im Perfekten Einklang. Es war
magisch.
Ich bewegte mich nicht. Es war
traumhaft schön. Wie gern hätte ich meine Hand ausgestreckt nur um
das tanzende Paar einmal zu berühren können. Doch ich wollte den
Tanz nicht unterbrechen. Ich schloss die Augen und stellte mir vor,
selbst die Frau zu sein. In den weißen Seidenkleid und den hübschen
schuhen zu tanzen, mit einem Partner der sich genauso geschmeidig
bewegte wie ich selbst. Als ich die Augen wieder öffnete, verklang
die Musik und der Tanz hatte geendet. „Nochmal.“ bat ich. Schon
kurz darauf ging der Tanz weiter. Die gleichen Bewegungen. Die
gleiche Melodie. Der gleiche Rhythmus. Doch nicht weniger umwerfend
als zuvor. Lächelnd sah ich erneut dem tanzenden Paar zu.
„Melinda.“ hörte ich aus
der Ferne eine Stimme zu mir dringen. Ich riss erstaunt die Augen
auf, als ich die Stimme meiner Mutter erkannte. „Hey Träumerin
Wach auf.“ sagte meine große Schwester Helena zu mir und schnipste
energisch mit den Fingern vor meinem Gesicht herum. Ich drückte ihre
Hand nach unten und sah sie vorwurfsvoll an. „Was ist denn?“
fragte ich nicht besonders freundlich. Ich wollte mich wieder den
tanzenden zuwenden. „Gib mir endlich meine Spieluhr wieder.“
beschwerte sich Helena. Enttäuscht sah ich sie an. „Ich will sie
nur noch einmal durchlaufen lassen. Bitte Helena.“ flehte ich.
„Nein. Gib sie mir zurück. Ich habe sie geschenkt bekommen.“
fauchte meine Schwester. Enttäuscht nahm ich die kleine Spieluhr in
die Hand und klappte sie rasch zu bevor ich sie meiner Schwester
wiedergab. Gierig griff sie danach und öffnete sie. „Die gehört
mir.“ sagte sie noch einmal und warf mir einen Schadenfrohen blick
zu. „Du musst nicht traurig sein Melinda. Du bekommst doch auch ein
Weihnachtsgeschenk.“ sagte meine Mutter und zog eine kleine
Schachtel hinter ihrem Rücken hervor. Sofort hellte sich meine Miene
auf und ich griff nach dem Geschenk. Ich wollte auch eine eigene
Spieluhr haben. Hastig öffnete ich das Schächtelchen und mein
lächeln gefror. In der schachtel lag eine Armbanduhr. Sie war golden
und sah ziemlich Wertvoll aus. Doch war es keine Spieluhr. Ich rang
mir ein lächeln ab. „Danke Mama. Die ist Super.“ brachte ich
hervor. Meine große Schwester lächelte hinter dem Rücken meiner
Mutter schadenfroh und wedelte mit ihrer Spieluhr. Ich stand dennoch
auf und umarmte meine Mutter. „Genau das was du dir gewünscht hast
nicht war?“ fragte meine Mutter. War das etwa ein hoffnungsvoller
Unterton in ihrer Stimme? „Ja. Die ist total cool Mama. Ich bin so
froh das ich nicht die Spieluhr sondern die Armbanduhr bekommen
habe.“ ich strahlte meine Mutter mit einem fälschlichen lächeln
an. Sie tätschelte mir den Kopf. „Ich wusste sie würde dir
gefallen.“ sagte sie nur.
Ich weinte. Ich lag in meinem
Bett und die tränen flossen unaufhörlich. Das war nicht fair. Wieso
hatte Helena diese wundervolle Spieluhr bekommen, die sie nicht
einmal zu schätzen wusste und ich diese blöde Armbanduhr? Ich war
so enttäuscht und wütend. Ich sah auf die Uhr. 23:24 Uhr. Ich
schloss die Augen und brachte noch einen letzten verzweifelten
Seufzter hervor, bevor ich einschlief.
Leise, liebliche Musik weckte mich. Sie drang an mein Ohr und sicher wäre ich in die Höhe geschossen wenn sie nicht so beruhigen geklungen hätte. Ich setzte mich auf und lauschte. Hatte die blöde Helena etwa extra um mich zu ärgern ihre Spieluhr vor die Tür gestellt? Aber nein. Die Melodie erklang ganz aus der nähe. Ich beugte mich über meinen Nachtschrank und knipste die Lampe an. Es war Zwölf Uhr. Das gab es doch nicht. Die Uhr. Meine Armbanduhr hatte eine klappe geöffnet. Dort wo vorher das Zifferblatt gewesen war tanzte nun ein fröhliches Pärchen auf der kleinen Fläche. Dazu spielte eine wunderschöne Musik. Viel zauberhafter als die der Spieluhr meiner Schwester. Ich nahm die Uhr in die Hand und strahlte über das ganze Gesicht. Das war ein wundervolles Geschenk von Mutter. Mit der Uhr fest an die Brust gedrückt und der süßen Melodie im Hintergrund schlief ich ein.
„Mama. Mama. Sieh mal.“ am
nächsten Morgen pünktlich um Zwölf Uhr spielte meine Uhr erneut.
Meine Mutter riss erstaunt die Augen auf. „Huch. Ich wusste ja gar
nicht das die Uhr auch spielen kann. Ich könnte Wetten es wäre eine
völlig normale Armbanduhr gewesen. Wie Merkwürdig.“ sagte meine
Mutter und lächelte. Fasziniert sah ich wieder zu meiner Uhr am
Handgelenk hinab. „Nicht Merkwüdig Mama. Ein Weihnachtswunder.“
sagte ich. Meine Mutter lachte und ich...ich sah den Paar beim Tanzen
zu. Ganz in der Musik versunken.
Danke fürs mitmachen ich lese sie später
AntwortenLöschenSpäter bedeutete wohl über ein halbes Jahr:) Aber es ist nie zu spät...Oh, die Geschichte ist echt gut. Sie hat ein schönes Ende:) Woher kam die Idee, wenn ich fragen darf? Hattest du auch so eine wunderspieluhr?
AntwortenLöschenDanke. :)
LöschenNein, aber ich habe mir immer als Kind eine solche Spieluhr gewünscht. :D